Mittwoch, 6. März 2019

Nachwuchs-Archäologen in Aktion

Papa Nerd und ich sind seit rund 1,5 Jahren Besitzer eines feudalen Eigenheims mit Grundbesitz drumherum. Und da das Geld nicht für das exquisite Architektenhaus oder wenigstens das neugebaute Reihenhaus gereicht hat, haben wir den Weg der Überraschungen gewählt. Unser Haus hat eher die Attitüde der Schnäppchenhäuser im TV, ist allerdings mit deutlich mehr Kleingeldeinsatz gekauft. Da man in unserer Gegend der Meinung ist, dass Familien nur die üblichen 1,4-Kinder haben und Wohnungen - wenn überhaupt - kaum jenseits der 60 qm zu finden sind, war das Eigenheim die einzige Alternative zur Massenkinderhaltung.

Das positive ist:
Es liegt idyllisch in einer sandigen Sackgasse zwischen einem Wald mit Wildschweinen und der Bundesstraße, die mich zur Arbeit und Sporty und Mr. Lässig bei Bedarf zur Mama führt. Und der Ort tut wenigstens so, als ob er noch Stadt wäre. So ein bißchen. Für mich als Großstädterin ist das sehr wichtig.

Nachdem wir letztes Jahr erst einmal eine Schneise in den Brennesseldschungel geschlagen, den überwucherten Berg von alten Leitern, Badewannen, zerschlagenen Fenstern und ähnliches Gedöns entfernt sowie einen ersten Versuch in Richtung Rasen unternommen haben, dachte ich mir, dass ein paar Beete dieses Jahr auch eine nette Idee wären. Erdbeeren, Gurken, Mohrrüben und Co: Schön bio, gesund und so. Außerdem können Kinder auch mal lernen, dass das natürliche Habitat von Obst und Gemüse nicht die Plastiktüte ist.

Gesagt, getan. Samstag Nachmittag werden die kleinen Kinder in die Spielsandschale gesetzt und die Großen in die Moddergrube geschickt, damit alle vier sich auslüften und neue Bakterien tanken können. Widerstandskräfte sind wichtig. Und ich bewaffne mich mit Grubber und Spaten, um an der hintersten linken Ecke ein erstes Fleckchen Erde beet-tauglich zu machen. Ein paar Mal sanft mit den drei Zinken eine Linie durch die Erde ziehen und 2 bis 5 handtellergroße Felssteine rauszuziehen, war das was ich erwartet habe. Dabei dann ebenfalls Metallspieße, Dachschindeln und Mauersteine rauszuziehen, eher nicht. Nun werde ich neugierig. Ich hole den Spaten und trete ordentlich zu. Ich kann die Erde nicht hochheben, der Spaten hängt. Und die Erde wackelt. Auch noch 2 Meter weiter links von mir. Okay, was ist das?
Sporty beobachtet mich und kommt gleich angesprintet. Er ist in heller Aufregung und beginnt sofort mit seinem Kinderspaten zu graben und mit mir das unbekannte Etwas freizulegen.
Ein ca. 40 cm im Durchmesser fassendes Metallband, rund aufgewickelt und noch mit einer Metallschnur zusammengefasst, also offensichtlich unbenutzt, kommt zum Vorschein.
Aber das Etwas, was sich unter der Erde ausbreitet, ist das noch nicht. Wir buddeln weiter. Zwei runde Blechschilder, ein Wasserhahn-Aufdreh-Knopf (Wie heißen die Dinger?) und weitere Ziegelsteine kommen zum Vorschein. Jetzt ein viereckiges verrostetes Metallprofil. Sportys Spaten wirbelt schneller und schneller. Bei mir melden sich langsam Rückenschmerzen an. Aber wir kommen dem Mysterium näher. Weitere dünne Metallstangen versperren den Weg und werden ausgebuddelt. Der Haufen hinter uns wächst.
Und jetzt können wir es sehen: eine uralte verrostete Wasserleitung liegt hier. Wir ziehen raus, was geht.

Für heute ist es genug. Ich habe aber das unbestimmte Gefühl, dass das nicht die einzige Grabeaktion bleibt. Sporty jedenfalls freut sich schon.

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