Knöpfchen hilft
super gern. Aber jetzt sitzt mein Kind vor der geschlossenen Zimmertür von
Sporty, drückt ein T-Shirt an seine Brust und heiße Kullertränen fließen.
Was ist passiert?
Wir sind beide krank
zuhause. Er lässt sich gelegentlich das Essen wieder durch den Kopf gehen und
ich belle wie ein Schlosshund. Eigentlich will ich nur meine Ruhe, viel Ruhe.
Kind will keine Ruhe, Kind will Mama. Und Haushalt muss auch gemacht werden, wenigstens
ein bisschen. Bevor es keine sauberen Tücher mehr zum Wegwischen gibt und das
Bad nur noch mit Gasmaske wegen lieblichen Kotzgerüchen zu betreten ist.
Also haben wir uns
ans Aufräumen gemacht. Er mit viel Elan, ich mit weniger.
Zuerst den Geschirrspüler.
Mein Knöpfchen nimmt
super gern Teller und Tassen raus und bringt es mir. Auch das Geschirr aus Glas
und Porzellan. Und während er sehr eifrig die 3 Meter zwischen Gerät und
Schrank hin und herdackelt, bekämpfe ich meine mittelschwere Panik, dass das
Kind plötzlich in einem Scherbenhaufen steht und sich verletzt. Bei latent
vorhandener Atemnot kommt die Aufregung besonders gut. Aber wir schaffen das
gemeinsam. Und überstehen auch die Kurzzeitdepression von Knöpfchen, als
wirklich ganz ehrlich kein Geschirr mehr zum Einräumen vorhanden war.
Danach stelle ich
den Wäschekorb auf den Tisch. Knöpfchen ignoriert wie immer meine Anweisung und
steht auf dem Stuhl gegenüber. Ich habe gerade keine Kraft zum Diskutieren und
bemerke das nicht. Er reicht mir die Wäsche zu. Es läuft recht gut, wir
kommen voran. Und zum Glück war der Boden frisch gefegt, so dass auch der eine
oder andere Missgriff nichts ausmacht.
Der Wäschekorb ist
leer, der Tisch ist voll. Ich möchte die Wäsche auf die Zimmer verteilen.
Knöpfchen möchte helfen, protestiert lautstark, als ich losgehe. Also nehme ich
Papa Nerds Sachen, gebe ihm 2 Paar Socken und wir dackeln im Gänsemarsch ins
Schlafzimmer. Knöpfchen ist glücklich. Dann nehme ich Mr. Lässigs Sachen, gebe
ihm 2 Paar Socken und wir wandern in das eine Kinderzimmer. Knöpfchen legt die
Socken auf dem Boden ab. Das dürfte seinen Bruder nicht irritieren, also lass ich
sie liegen. Als nächstes sind Sportys Sachen dran. Auch hier sind
glücklicherweise Socken vorhanden und so
kann Knöpfchen weiterhin stolz helfen.
Dann kommen meine
Sachen dran. Es gibt keine Socken, also schnappt er sich seine eigenen
Strumpfhosen und trägt sie mir in das Schlafzimmer. Während ich meine
Unterwäsche einsortiere, landen die Kleinkindstrumpfhosen zwischen meinen
Hosen. Memo an mich: Nachher wieder raussuchen.
Und so geht es
weiter mit dem zweiten Wäschekorb. Und weiter mit dem dritten Wäschekorb. Und
Knöpfchen ist glücklich und wird zunehmend eigenständig beim Wäsche
wegsortieren. Plötzlich ist es soweit. Er schnappt sich mein braunes
Lieblings-T-Shirt und zieht damit ab. Ich folge ihm. Er steht vor Sportys Tür
und begehrt Einlass, um die Wäsche wegzuräumen. Ich sag ihm, dass das mein
T-Shirt ist und wir das in das Schlafzimmer bringen. Er möchte, dass ich die
Tür öffne. Ich versuche ihn noch einmal zur Richtungsänderung zu bewegen, da
das T-Shirt ja nun mal in das Schlafzimmer gehört. Knöpfchen ist
totunglücklich. Das T-Shirt soll unbedingt in Sportys Zimmer. Die Augen werden
feucht. Er weint los. Und ich bin hilflos.
Nun müssen wir erst
einmal kuscheln. Er meckert und brabbelt unverständliches vor sich hin. Man hat
es nicht leicht als kleiner Hausmann, wenn man nicht alles selbst bestimmen
darf. Das verstehe ich. Und bin irgendwie auch furchtbar stolz.
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